Das Kuratorium Baum des Jahres erklärt - gemeinsam mit seinem Mitglied Ben Wargin-
den Ginkgo biloba zum "Baum des Jahrtausends"
Ginkgo Biloba
Dieses Baumes Blatt, der von Osten
Meinem Garten anvertraut,
Gibt geheimen Sinn zu kosten,
Wie's den Wissenden erbaut.
Ist es ein lebendig Wesen,
Das sich in sich selbst getrennt?
Sind es zwei, die sich erlesen,
Daß man sie als eines kennt?
Solche Fragen zu erwidern
Fand ich wohl den rechten Sinn.
Fühlst du nicht an meinen Liedern,
Daß ich eins und doppelt bin ?
Johann Wolfgang von Goethe 1815
Ginkgo - Fortpflanzung und Wachstum
Der Ginkgo biloba ist ein zweihäusiger Baum, d.h.es gibt männliche und weibliche Bäume, die in jungen Jahren schwer voneinander zu unterscheiden sind. Erst nach ca 20-30 Jahren zeigt er die erste Blüte. Nun ist es möglich, die Geschlechter zu erkennen und jetzt erst ist auch die Fortpflanzung möglich. Beim Ginkgo geschieht dies aber etwas anders als "üblich". "Frau Ginkgo" bildet erst dann eine befruchtungsfähige Eizelle, wenn der männliche Pollen wirklich die weibliche Samenanlage erreicht hat.
Ende April, Anfang Mai, wenn die Pollen fliegen, fängt "Frau Ginkgo" zwar die männlichen Pollen auf, lagert sie aber vorerst in ihrer Samenanlage ein. Erst die fertige Eizelle bildet eine Bestäubungsflüssigkeit und saugt damit die eingelagerten Pollen ein. Ab diesem Zeitpunkt beginnt die Samenanlage zu wachsen. Während dieser Wachstumszeit entstehen in der Samenanlage alle für die Befruchtung notwendigen Stoffe. Der im Frühjahr von "Frau Ginkgo" eingelagerte männliche Pollen bildet im Laufe der Zeit winzige Tropfen, die sich nach ca. 120 Tagen zur Befruchtung der Eizelle auf den Weg machen. Nach einiger Zeit hat sich aus der Haut der Samenanlage eine innere harte und eine äußere dickfleischige gelbe Hülle entwickelt.
Die innere Hülle umgibt den Keimling - auch als Nuss oder Kern bezeichnet. Fallen die Samenanlagen im Oktober/November vom Baum ab, kann es sein, dass erst jetzt die Befruchtung stattfindet. Die Samenanlagen sind meist goldgelb bis bräunlich gefärbt. Beim Verfaulen des sich ablösenden, stark fetthaltigen Samenfleisches entseht ein beißender, fast ranziger Geruch. Übrig bleiben die Samen (Nüsse), die auch ein begehrtes Objekt vieler zwei-und vierfüßiger Sammler sind. In Südostasien werden die gerösteten Nüsse als Delikatesse gereicht geschmacklich vergleichbar mit gerösteten Pistazien. Aus der Nuss entsteht vielleicht ein neuer Ginkgo. Zu Beginn wächst ein junger Ginkgo recht schnell. Innerhalb von 5 bis 6 Jahren können Ginkgos eine Höhe von 2 bis drei Metern erreichen. Danach wächst der Baum langsamer. Erst nach etwa 50 Jahren entfaltet er seine ganze Pracht.
Die beste Saatzeit ist das zeitige Frühjahr. Die Nüsse werden im Vorherbst gut gereinigt und im feuchten Sand zum Vorkeimen der Winterkälte ausgesetzt. Als einer der robustesten Bäume, wächst der Ginkgo überall dort gut an, wo kühles bis halbtrockenes Klima herrscht. Es darf aber nicht zu trocken sein. An die Qualität des Bodens stellt der Ginkgo keine hohen Ansprüche. Er bevorzugt aber offensichtlich silikatreichere, "frische" Böden, die ganzjährig genügend Feuchtigkeit bieten. Der Ginkgo braucht abgeschlossene Sommer-und Winterperioden.
Ginkgos in unseren Gärten und Parks
Nachdem der Ginkgo-Baum sich in den Jahrmillionen nach Südost-Asien zurückgezogen hatte, war es der deutsche
Botaniker und Mediziner Engelbert Kaempfer, dem letztlich die Wiedereinführung des Baumes in europäische Gefilde zu verdanken ist. Als er sah, dass man in Japan die gerösteten Ginkgo- Nüsse als Spezialität verzehrte, in dem Wissen, dass man damit eine gute Gesundheit und ein langes Leben fördern könne, wurde Kaempfer auf den Ginkgo aufmerksam.
Um 1730 wurden in Utrecht und Leyden (Niederlande) die ersten Versuche unternommen, den Ginkgo-Baum wieder in Europa heimisch zu machen. Den Erfolg zeigen noch heute in den botanischen Gärten von Leyden und Utrecht damals gepflanzte Ginkgos.
Der heute vorkommende Ginkgo biloba gilt immer noch als einer der widerstandsfähigsten Vertreter seiner Art. Er besitzt eine außergewöhnliche, natürliche Immunität gegenüber Schädlingen, der Umweltverschmutzung sowie unverträglichen Bakterien und Viren. Nachdem man in Tokio entdeckte, dass der Baum sogar abgehärtet gegenüber Autoabgasen ist, begann sein Siegeszug in den modernen Großstädten.
Da er sich aufgrund seiner ästhetischen und botanischen Vorzüge hervorragend für die Bepflanzung von Parks, Gärten und als Straßenbaum eignet, gehört der Ginkgo biloba heute auch bei uns mit zu den am meisten gepflanzten Bäumen.
Besonders bekannte Ginkgo-Städte sind Weimar, Heidelberg, Frankfurt, Mönchengladbach, München und Karlsruhe. Die ältesten deutschen Ginkgos sind mehr als 200 Jahre alt. Sie leben im Park Wilhelmshöhe bei Kassel und im Schlosspark von Schloss Dyck am Niederrhein. Auch der berühmte "Goethe-Ginkgo" in Jena, der zwischen 1792 und 1794 gepflanzt wurde, allerdings wohl nicht von Goethe, gehört zu diesen Veteranen, ebenso wie ein Baum im Gutspark der ehemaligen Grafen von Veltheim in Harbke bei Helmstedt. Dresden ist ebenfalls schon seit dem 19. Jahrhundert für seine Ginkgo-Alleen bekannt.
Angepflanzt werden hierzulande hauptsächlich die männlichen Bäume (durch Stecklinge), da die weiblichen wegen des strengen Geruchs ihrer faulenden Samenhülle nicht sehr beliebt sind. Die im Frühjahr wachsenden Ginkgo-Blätter haben zunächst eine zartgrüne Farbe, die sich später zu einem satten dunkelgrünen Ton wandelt. Im Herbst leuchten die Blätter in schönen Goldtönen. Fast drei Wochen präsentiert Ginkgo sich in dieser Farbenpracht. Es sei denn, die Herbststürme setzen vorzeitig
ein Ende und zerstören den reizvollen Anblick. Selbst im Winter ohne sein Blätterkleid ist der Ginkgo eine majestätische
Erscheinung.
Erwähnenswert sind auch die Bonsai-Ginkgos, eine in Töpfen kultivierte zwergenhafte Ausgabe des Ginkgo. Erfunden wurde die Bonsai-Technik - manche sprechen auch von Bonsai-Kunst - in China. Über Japan, wo man diese Züchtungen im Lauf der letzten Jahrhunderte perfektionierte, kam diese Kunst nach Europa.
Auszug aus "Mythos Ginkgo" Buchverlag für die Frau.
Ein Mahnmal für Frieden und Umweltschutz.
Die Ursprünge des Ginkgo reichen ca. 300 Millionen Jahre zurück. Die Vorfahren des Ginkgo sollen einst die Erde großflächig besiedelt haben. Der Großteil der Ginkgo-Arten hatte sich schon in der Kreidezeit nach Ostasien zurückgezogen, wo auch Ginkgo biloba die Eiszeiten überlebte. Eines der wesentlichen Merkmale des Ur-Ginkgo-Baumes waren die feingabeligen, in verblüffender Vielfältigkeit ausgebildeten „Blätter". So gab es neben zungen- bis nadelförmigen Blättern zwei- oder vierfach geteilte und mehr als vierfach geteilte „Blätter". Aus diesen Urformen entstand das heute weithin so bekannte und symbolhafte zweigeteilte Ginkgo-Blatt. Dieses aus den einstigen Nadeln zusammengewachsene Fächerblatt ist ein Phänomen in der Pflanzenwelt, das dem Ginkgo seinen besonderen Reiz verleiht. Ein unverwechselbares Charakteristikum ist der mehr oder minder tiefe Einschnitt des Blattes. Die Farbe der Blätter variiert zwischen hell- und graugrün bis zu herbstlich goldgelb. In welche Pflanzenklasse ist der Ginkgo einzuordnen? Wegen der teilweise nadelförmigen Blätter der Ginkgo-Vorfahren könnte man ihn zu den Nadelgehölzen zählen. Dafür spricht auch, dass der Ginkgo entfernt an eine Konifere erinnert.
Angesichts der heutigen Blattform scheint er eher zu den Laubbäumen zu gehören. Diese Einordnung würde auch den Laubwechsel – Verfärben und Abwerfen der Blätter im Herbst – erklären. Ginkgo biloba ist weder ein Laub- noch ein Nadelbaum, vielmehr bildet er eine eigene Pflanzenfamilie und vereint unter dem Namen „Ginkgoaceae" viele fossile Arten.
Auszug aus „Mythos Ginkgo" Buchverlag für die Frau.
Ginkgo biloba - ein um 1730 von Engelbert Kämpfer aus Japan nach Europa gebrachter Tempelbaum - ist die einzige, weitgehend unveränderte Art einer rund 250 Millionen Jahre alten und bis zur Eiszeit auch in Europa heimischen Gattung. Dieser Baum mit den typischen zweilappigen Blättern mit mehrfach gabeliger Nervatur gilt vor allem wegen der altertümlichen geschlechtlichen Fortpflanzung der hier männlich und weiblich angelegten Bäume als lebendes Fossil. Die Unempfindlichkeit gegen Umweltschadstoffe macht den Ginkgo heute zu einem beliebten Straßenbaum in vielen Großstädten, ob in New York oder Berlin.
Aus den Blättern des Ginkgo wird ein Spezialextrakt hergestellt. Dieser wird als arzneilicher Wirkstoff vor allem gegen Hirnleistungsstörungen eingesetzt.
Ginkgo - ein Baum und seine Namen
Der Ginkgo hat im Laufe der Jahrhunderte eine Vielzahl von Namen erhalten.
Alle zeugen sie davon, wie der Baum stets die Phantasie seiner Betrachter anzuregen vermochte: Goethebaum, Mädchenhaarbaum, Elefantenohrbaum, Entenfußbaum, chinesischer Tempelbaum, Fächerblattbaum oder Großvater-Enkel-Baum.
Offiziell tauchte er 1578 in der chinesischen Literatur unter der Bezeichnung "yin hsing" bzw. "ya chio" auf, was soviel wie "Silber - Aprikose" heißt auf und auf die silbrig schimmernden Samenanlagen hinweist. Im Laufe der Zeit gelangte der Name von China nach Japan. Als "ginkyo", "ginnan" und "icho" ging er in den japanischen Wortschatz ein. Davon ist heute "icho" (wörtlich: Entenfußbaum) in Japan die gebräuchlichste Bezeichnung als Anspielung auf die Blattform.
Dass er heute bei uns vor allem unter dem Namen "Ginkgo" bekannt ist, geht wahrscheinlich auf einen sich hartnäckig haltenden Schreibfehler zurück, der sich seinerzeit bei der botanischen Erfassung eingeschlichen hatte. Damals wurde aus dem "y" in "Ginkyo" ein "g". Der Fehler unterlief dem deutschen Arzt und Botaniker Engelbert Kaempfer (1651-1716) bei der Transkription des japanischen Namens in das Lateinische und wurde von Carl von Linné übernommen. Linné erweiterte bei der Einordnung des Ginkgo in sein Klassifikationssystem um den Zusatz "biloba", die Zweilappigkeit der Blätter bezeichnend. "Mädchenhaarbaum" ("Maiden hair tree") nennt man den Ginkgo im angelsächsischen Sprachraum im Hinblick auf die dem eleganten, exotischen Frauenhaarfarn ähnelnden Blätter. Die Franzosen kennen ihn unter dem Namen "Arbe aux quarante ecus" (Vierzig-Taler-Baum). Diese Anspielung auf seinen Preis basiert auf der Geschichte des Franzosen, der 1780 die ersten Ginkgobäume für 25 Guineen(=40 Taler) von einem englischen Gärtner kaufte. Seltener wird der Ginkgo in Frankreich "Tausend-Taler-Baum" genannt- eine bildhafte Umschreibung für die Goldfärbung und den Fall der Blätter im Herbst.
Viele Bezeichnungen, die bereits in Asien über den Baum gefunden wurden, sind heute noch anzutreffen, wie Großvater-Enkel-Baum oder Elefantenohrbaum. Da er häufig in der Nähe von Tempeln oder anderen Kultstätten anzutreffen ist, nennt man ihn auch Tempelbaum. In Deutschland hört man in Anlehnung an Goethes Ginkgo-Gedichte oft Goethebaum, aber auch Weltenbaum oder Fächerblattbaum.
Ginkgo -- Wanderer zwischen den Zeiten...
Die Ursprünge des Ginkgo reichen in ein Zeitalter zurück, das wir uns kaum vorstellen können. Manche Wissenschaftler geben dem Ginkgo eine Geschichte von 300 Millionen Jahren. Schon bevor die Saurier lebten, sollen Vorfahren des Ginkgo die Erde großflächig besiedelt haben. Der Großteil der Ginkgoarten hatte sich schon in der Kreidezeit nach Ostasien zurückgezogen.
Hier überlebte auch Ginkgo biloba die Eiszeiten.
Eines der wesentlichen Merkmale des Ur – Ginkgo – Baumes waren die feingabeligen, in verblüffender Vielfältigkeit ausgebildeten „Blätter“. So gab es neben zungen- bis nadelförmigen Blättern zweifach- oder vierfach geteilte und mehr als vierfach geteilte „Blätter“. Während eines Millionen Jahre dauernden Entwicklungsprozesses entstand aus diesen Urformen das heute weithin so bekannte und symbolhafte zweigeteilte Ginkgoblatt. Dieses aus den einstigen Nadeln zusammengewachsene Fächerblatt ist ein Phänomen in der Pflanzenwelt, das den Ginkgo seinen besonderen Reiz verleiht. Ein unverwechselbares Charakteristikum ist der mehr oder minder tiefe Einschnitt des Blattes. Die Farbigkeit der Blätter variiert zwischen hell- und graugrün bis zu herbstlich Goldgelb. Die Blätter sind relativ dick wie mit einer zarten Wachsschicht überzogen. Diese Merkmale werfen die Frage auf, in welche Pflanzenklasse der Ginkgo einzuordnen ist. Wegen der teilweise nadelförmigen Blätter der Ginkgo – Vorfahren könnte man ihn zu den Nadelgehölzen zählen. Dafür spricht auch, dass der Ginkgo entfernt an eine Konifere erinnert.
Angesichts der heutigen Blattform erscheint er eher zu den Laubbäumen gehörig.
Diese Einordnung würde auch den Laubwechsel –Verfärben und Abwerfen der Blätter im Herbst- erklären. Der Ginkgo biloba ist weder ein Laub- noch ein Nadelbaum, vielmehr bildet er eine eigenen Pflanzenfamilie und vereint unter dem Namen „Ginkgoales“ viele exotische, fossile Arten.
Auszug aus "Mythos Ginkgo" Buchverlag für die Frau.
Nomenklatur
Botanische Bezeichnung: Ginkgo biloba L.
Familie : Ginkgoaceae
Herkunft nach IAWA-Klassifikation: temperiertes Asien (China, Japan, ehemalige UdSSR)
Weitere Namen:
Arbol de los 40 escudos (Spanien), Arbol sagrado (Spanien), Arbre à noix (Frankreich), Arbre aux quarante ecus (Frankreich), Arbre des pagodes (Frankreich), Beseeltes Ei (Deutschland), Elefantenohrbaum (Deutschland), Entenfussbaum (Deutschland), Fächerblattbaum (Deutschland), Fossil tree (Großbritannien), Frauenhaarbaum (Deutschland), Ginkgo (Deutschland),
Ginkgo (Schweden), Ginkgo (Großbritannien), Ginkgo (Niederlande), Ginkgo (Finnland), Ginko (Italien), Ginnan (Japan), Goethebaum (Deutschland), Goldfruchtbaum (Deutschland), Grossvater-Enkel-Baum (Deutschland), Icho (Japan),
Japanbaum (Deutschland), Japanischer Nussbaum (Deutschland), Japanse notenboom (Niederlande), Kew tree
(Großbritannien), Mädchenhaarbaum (Deutschland), Maidenhair tree (Großbritannien), Musteristré (Island),
Neidonhiuspuu (Finnland), Nogueira-do-Japao (Portugal), Noyer du Japon (Frankreich), Pakgor Su (Singapore),
Silberaprikose (Deutschland), Tausend Taler (Deutschland), Tempelbaum (Deutschland), Tempelboom (Niederlande),
Tempelträd (Schweden), Temple tree (Großbritannien), Temppelipuu (Finnland), Waaierboom (Niederlande),
Weisse Frucht (Deutschland),
Quelle:Kuratorium Baum des Jahres
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