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Stieleiche
Die Stieleiche - Baum Des Jahres 1989
 
Lat.: Quércus róbur L., Buchengewächse/Fagáceae
 
Charakteristika, Erkennungsmerkmale
Die Stieleiche mit ihren knorrigen, weit ausladenden und oft horizontal abstehenden Ästen bildet eine mächtige, unregelmäßige und starkästige Krone. Normalerweise wird sie bis 500 Jahre alt; 700- bis 1200jährige Bäume sollen aber auch möglich sein. Die Wuchshöhe beträgt 30–35 m, in Ausnahmefällen 60 m. Dank einer langen, tiefreichenden und kräftigen Pfahlwurzel weist der Baum eine sehr gute Sturmfestigkeit auf.
In der Jugend haben die Eichen ein rasches Höhenwachstum, welches mit 100–200 Jahren abgeschlossen ist. Das Dickenwachstum hält dagegen an. Oft entspringen dem Stamm wenige Meter über dem Boden zahlreiche Äste, die, werden sie nicht geschnitten, dem Baum ein beinahe zweistöckiges Aussehen verleihen.
 
In der Jugend besitzt der Baum eine glatte, glänzende und bräunlich bis weißgraue Rinde. Sie verwandelt sich später zu einer dunkelbraunen bis schwärzlichen und längsrissigen Borke.
 
Am Ende neuer Triebe liegen in Büscheln zusammengefaßt wechselständig angeordnete, 6–16 cm lange und sehr kurz gestielte Laubblätter. Zusammen mit den Blättern erscheinen im Mai an vorjährigen Trieben lockerblütige, 2–5 cm lange, gelblichgrüne, schmale und hängende männliche Kätzchen. Über ihnen, an den Neutrieben, folgen zunächst einige Laubblätter und dann die weiblichen Blütenstände.
 
Im Nachsommer reifen die eiförmig geformten, stärke- und gerbstoffreichen und einsamigen Früchte heran. Sie fanden geröstet als Kaffee-Ersatz, zur Branntweingewinnung und in außergewöhnlichen Notzeiten auch zur Brotbereitung Verwendung.
 
Vorkommen, Verbreitung
Das natürliche Verbreitungsgebiet der Stieleiche umfaßt den überwiegenden Teil Europas. Sie fehlt nur im Norden Schottlands, Rußlands und Skandinaviens sowie in den sommertrockenen Gebieten des Südens.
 
Beste Wuchsbedingungen herrschen in Europa in der kollinen Stufe im Flachland und an Hängen mit weniger als 30 % Neigung auf mineralhaltigen, tiefgründigen, lehmigen bis tonigen und nicht austrocknenden Braunerden vor.
 
Ihr Optimum hat die Stieleiche in den Auen großer Flüsse und auf schweren Lehmböden der Ebene und des Hügellandes.
Im Harz steigt die Stiel- wie auch die Traubeneiche bis 600 m, im Bayrischen Wald bis 700 m und in den Alpen bis 1200 m.
Beide Eichenarten sind durch frühe Formen der Waldwirtschaft (Nieder- und Mittelwaldbetrieb, Hüte- und vor allem jagdlich genutzte Bannwälder) oft außerhalb ihrer Standortansprüche gepflanzt worden.
 
Verwendung, ökologischer Nutzen
Der schmale, bräunlichweiße und wertlose Splint wird durch ein mit breiten Markstrahlen versehenes, gelbbraunes und an Festigkeit und Dauerhaftigkeit alle anderen europäischen Hölzer übertreffendes Kernholz abgelöst. Dieses ist zusätzlich hart, leicht spaltbar, willig bearbeitbar, sehr schwer (670–1400 kg/m3) und auch unter Wasser sehr beständig. Es wird als Bauholz im Hoch-, Tief- und Schiffsbau verwendet, zu Fässern, Eisenbahnschwellen und Parkett verarbeitet. Sehr gesucht sind Eichen, deren Qualität für die Furnierherstellung ausreicht.
 
Nach dem Fällen werden die Stämme zu Balken geschnitten und anschließend
mehrere Jahre im Freien gelagert, damit sie auslaugen können. Danach werden sie unter Dach gebracht und langsam getrocknet.
 
Hin und wieder taucht der Name „Mooreiche“ auf. Es handelt sich hier nicht etwa um eine eigene Art, sondern lediglich um Holz der Stieleiche, welches viele Jahre im Moorboden oder im Wasser gelegen hat. Dadurch wurde es nicht nur schwer, sondern erhielt auch eine schöne, dunkelbraune bis schwarze Farbe. Dieses seltene Holz findet Verwendung bei Holzbildhauern und zur Schmuckherstellung.
 
Heilkunde, Mythologie und Brauchtum
Die Rinde junger Äste, Blätter und Früchte findet in der Naturheilkunde Verwendung. Gemahlen oder als Sud wirkt sie blutstillend, fiebersenkend, antiseptisch und stärkend (tonisch). Geröstete, gemahlene Eicheln als Eichelkaffee oder -schokolade helfen bei Durchfall, Darm- und Magenschwäche.
 
Fallen viele Eicheln im Herbst auf den Boden, so deutet dies nach einer alten Regel auf einen langen und harten Winter hin. Ähnliche Verhältnisse stehen bevor, wenn die Eichen ihr Laub lange behalten oder die Eicheln tief in ihren Fruchtbechern stecken.
 
Tragen Eichen viele Früchte, so deutet dies auf eine gute Ernte hin; ein landwirtschaftlicher Aberglaube, der sich bereits in der Antike nachweisen läßt.
 
Die Eiche behauptet in der Überlieferung den ersten Rang unter den Bäumen. Sie galt in Griechenland und Italien als „erste Pflanze“, auf die auch der Ursprung der Menschen zurückgeführt wurde. Eine besondere Bedeutung erhielt die Eiche durch die enge Beziehung zum Himmelsgott. So war sie bei den Griechen dem Zeus, bei den Römern dem Jupiter und in Germanien dem Donner- und Gewittergott Donar geweiht. Der Grund dafür wird wohl darin zu suchen sein, daß die Eichen unter den einheimischen Baumarten besonders häufig vom Blitz getroffen werden.
 
Im Zuge der Christianisierung wurden viele heilige Eichen gefällt.
So ließ Bonifatius (von Papst Gregor II. 732 n. Chr. zum päpstlichen Vikar des ganzen ostfränkischen Missionsgebietes erhoben) die dem Donner- und Gewittergott Donar heilige Eiche bei Geismar fällen, um damit zu zeigen, daß er sich nicht vor Donar fürchtete.
 
Quellen: Alfred Dengler „Waldbau auf ökologischer Grundlage“. 6. Auflage, in 2 Bänden vollständig neubearbeitet von E. Röhrig u. H. A. Gussone.
I. Band: „Der Wald als Vegetationstyp und seine Bedeutung für den Menschen.“ 1992. Hamburg und Berlin.
Jean-Denis Godet „Bäume und Sträucher“, 1996. Arboris-Verlag, Hinterkappelen, Bern.
Erlbeck, Haseder u. Stinglwagner „Das Kosmos Wald- und Forstlexikon“, Stuttgart 1998.
 
 
 
 
 
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