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Sandbirke
Die Sandbirke - Baum Des Jahres 2000
 
Lat. Betula pendula Roth, Birkengewächse/Betulaceae
 
Charakteristika, Erkennungsmerkmale
Die Sandbirke gehört gemeinsam mit Haselnuß, Erle und Hainbuche zur Familie der Birkengewächse. Sie erreicht eine Höhe von nahezu 30 m und ihre lichte Krone ist anfangs schmal und spitzkegelig, später rundlich gewölbt und eher unregelmäßig. Hängebirke heißt sie, weil ihre Zweige mähnenartig an den Spitzen überhängen und der Habitus dann im Umriß einer grünen Kaskade gleicht. Die Bäume werden selten über 100 Jahre alt.
 
Der schlanke, biegsame Stamm erreicht einen Durchmesser von bis zu 80 cm und erstrahlt in der Jugend und im mittleren Alter selbst in der dunkelsten Jahreszeit in hellstem Weiß. Die Rinde der Sandbirke ist heller und glänzender als die vieler anderer Birkenarten. Daher wird sie auch Weißbirke genannt.
 
Im Gegensatz zur Moorbirke sind bei den jungen Zweigen die einjährigen Triebe kahl und mit kleinen klebrigen Harzdrüsen versehen, was ihr den 3. Namen Warzenbirke verlieh.
 
Die Blätter der Sandbirke sind doppelt gesägt, d. h. die groben Blattrandzähne sind in sich nochmals gesägt und unterseits fast kahl.
 
Die Blüten stehen in Kätzchen, männliche und weibliche sorgfältig getrennt. Die Blüte findet aufgrund des frühen Austreibens schon im April, weit vor allen anderen Baumarten statt, und die Pollen werden über Windbestäubung weithin durch die Luft verfrachtet.
 
Die Früchte sind winzige Nüsse mit zwei Flügeln, die ab August bis zum Herbst millionenfach aus den Birkenkronen heruntersegeln. Diese große Zahl ist für eine Pionierbaumart überlebensnotwendig.
 
Vorkommen, Verbreitung
Die Sandbirke zeichnet sich durch die typischen Eigenschaften einer Pionierbaumart aus, die eine natürliche Bewaldung einleiten kann. Sie blüht schon im Alter von wenigen Jahren und produziert jährlich reichlich viel und weitfliegende Samen. Die extreme Anspruchslosigkeit hinsichtlich Nährstoffbedarf und Wasserversorgung ermöglicht, daß sie auf großen Flächen als erste Baumart Birkenreinbestände bilden kann. Schraubige Blattstellung, allseitige Zweigausrichtung und herabhängende Blätter sorgen für eine hohe Lichtdurchlässigkeit der Krone und schnelles Wachstum, aber auch für die Schwierigkeit unter sich selbst aufzuwachsen, obwohl Birken die lichtesten Kronen aller heimischen Baumarten haben. Das geringe Höchstalter ist damit ein weiteres Merkmal dieser Pioniere.
 
Die Birke ist eine der unempfindlichsten Baumarten gegen Frost und Klimaextreme, was auch ihr Vorkommen in ganz Europa, bis auf den höchsten Norden, Teile Spaniens und Italiens, Südosteuropa sowie in den Hochlagen vieler Gebirge erklärt. Für den Waldbau ist sie aufgrund vieler ökologischer Vorteile mehr denn je von Nutzen.
 
Ökologisch besonders wertvoll sind die leider selten gewordenen Eichen-/Birkenwälder, deren hohe Artenvielfalt auf eine spezielle, lichtbedürftige Krautflora mit eigenen Tiergemeinschaften zurückzuführen ist. Aber auch als Trümmerbesiedler spielt die Birke eine wichtige Rolle, was ihr den 4. Namen Steinbirke eintrug.
 
Verwendung, ökologischer Nutzen
Die Erzeugung von Birkensaft war in manchen Regionen einträglicher als die Holznutzung.
 
Die zucker- und mineralhaltige Flüssigkeit wurde nach speziellen Rezepturen zu Haarwasser oder Wein, je nach Bedarf und Stimmung, weiterverarbeitet.
 
Die weiße Rinde läßt sich nach Abziehen der äußersten Partien vom Baum als Papierersatz verwenden. Witterungsfest durch den Inhaltsstoff Betulin, wird die Birkenrinde noch heute in Skandinavien verwendet, um Dächer einzudecken.
 
Birkenzweige werden zu Besen und Ruten weiterverarbeitet. Das Holz ist hell, weich, elastisch und mittelschwer. Aus Furnier- und Maserholz werden heute teure Möbel, Vertäfelungen, Schmuck, Tassen, Löffel und andere Gebrauchsgegenstände gefertigt. Und es gibt kein besseres Kaminholz, vor allem zum Entfachen eines Feuers.
 
Birkenteer ist ein vorzügliches Lederkonservierungsmittel und Birkenpech diente zum Kleben und Abdichten und war bei unseren Urahnen gebräuchlich als vorzeitliches Kaugummi.
 
Die Blätter sind ein anerkanntes Arzneimittel bei Harnwegs- und Nierenerkrankungen und wirken entschlackend und blutreinigend. Birkenknospen dienen als Therapiemittel bei Heuschnupfen.
 
Heilkunde, Mythologie und Brauchtum
Es steht zwar nirgends geschrieben, aber die Birke ist in Mythologie und Esoterik der Inbegriff des Weiblichen. Daher der Name Frauenbirke.
 
Und weil der Maibaum eine Birke ist und der Birkenmonat Mai Frühling, Frohsinn, Gesang – mit Birken dekoriert – symbolisiert, ist der 6. Name Maibirke oder Maye mehr als naheliegend. Birkengrün säumt nicht nur Straßenzüge zu Festlichkeiten, sondern schmückt Kirchenportal und Heim zur Hochzeit. Selbst Heiratsanträge werden damit gemacht, indem der Werbende seiner Angebeteten eine Birke vors Haus stellt.
 
Und Hexenbesen dienen nicht der Abwehr von Hexen, sondern sind eine seltene, durch Pilze verursachte Erscheinung in der Krone von Birken.
 
In der Literatur kommt die Baumart regelmäßig bei Heidedichtern vor, z. B. bei Hermann Löns. Familiennamen wie Pirchner und Birkheimer gehen auf die Birke zurück. Ebenso viele Ortsnamen wie Birkigt, Pirken, Birchau u. a.
 
Quellen:
Kuratorium „Baum des Jahres“
 
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