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Woran erkennt man eine Rosskastanie – was ist für sie charakteristisch?
 
Die Rosskastanie ist (Vorsicht!) nicht mit der Ess- oder Edel-Kastanie zu verwechseln, selbst wenn die Früchte auf den ersten Blick ähnlich aussehen. Die Blätter und Blüten aber nicht! Die Rosskastanie ist dagegen mit dem Ahorn so nahe verwandt, dass Botaniker sie nach neuesten Erkenntnissen gemeinsam mit diesem in eine botanische Familie stellen: die Seifenbaumgewächse.
Bei der rotblühenden Rosskastanie, die in kleinen Gärten und in Fußgängerzonen der Städte sehr beliebt geworden ist, handelt es sich übrigens um eine Kreuzung zwischen der Gemeinen Rosskastanie und der nordamerikanischen Pavie.
 
 
 
 
Auffallend ihr Habitus:
 
Einen freistehenden älteren Baum erkennt man schon von weitem als Rosskastanie an der runden Krone, die aus der Ferne wie ein wolkiger, großer Ball aus Zuckerwatte aussieht. Von Nahem sieht man die Triebe mit auffallend großen Knospen, die glänzen und klebrig sind – Zuckerwatte? Natürlich nicht, aber interessant genauer hinzusehen – was sagt der Botanikprofessor?
Am Habitus einer Rosskastanie fällt sofort ihre wolkige Kronenstruktur auf. Man hat direkt den Eindruck, dass viele Äste in der Krone sich nicht mit ihren Nachbarästen "absprechen".
Schaut man sich dann die Zweige genauer an, so erkennt man die dicken jungen Triebe mit den größten Knospen aller häufigen Baumarten. Selbst Kindern sind diese monströsen Organe oft schon bekannt, vor allem da die Knospen aufgrund von Harzausscheidung auch noch glänzen. Und kleben. Fassen Sie mal eine Kastanienknospe an – das merken Sie sich für eine Weile (nachdem die Finger wieder sauber sind)! Bei den Knospenschuppen fallen immer einige auf, die an der Spitze ein paar zipfelartige Fiederblättchen tragen und sich offenbar nicht recht entscheiden konnten, ob sie Schuppe oder Blatt werden sollten. Dies nennen Botaniker Übergangsblätter.
 
Die Blätter sind als nächstes zu nennen.
 
Fast ebenso bekannt und wie die braunen Früchte mit dem hellen Fleck, dem Nabelfleck, sind die markanten Blätter der Rosskastanie.
Die Rosskastanie ist eine der ersten Bäume, die ihre Blätter entfaltet. Und sie tut es sehr schnell. Solchen hoffnungsvollen Frühlingsboten wurde schon immer viel Aufmerksamkeit zuteil. Beispielsweise in der Schweizer Stadt Bern, wo seit 1808 das Ausbrechen der Blätter aus den Knospen genau registriert wird. Das fast unglaubliche Ergebnis: Die ersten Blattspitzen zeigen sich bei den Berner Kastanien heute rund sieben Wochen früher als vor knapp 200 Jahren. Die letzten zwei, drei Jahrzehnte brachten dabei die stärksten Verschiebungen – nicht nur in Bern.
Die Kastanie - Dokumentarin der schleichenden Klimaveränderung !
Zurück zu den Blättern mit einer „Träufelspitze“ am Ende jedes Fiederblattes. Diese sorgt dafür, dass das Wasser schnell abläuft.
Können Sie sich erinnern ? Sie haben sie sicher schon gesehen, kein anderer Laubbaum bildet so seine Blätter. Sind es fünf oder sieben Fiederblättchen, die vom Ende des Blattstiels ausgehen ?
Die Blätter stehen gegenständig am Spross (im Gegensatz zur Ess-Kastanie!) und sind gefingert. Das heißt, ein einzelnes Blatt besteht aus 5 bis 7 Fiederblättchen, die allesamt vom Ende des Blattstieles ausgehen und sehr unterschiedlich groß sind (das mittlere Fiederblatt ist immer am größten). Die Herbstfärbung ist erst goldgelb und dann braun, wobei Blätter an Straßenlaternen sich oft deutlich später verfärben.
 
Die Rosskastanie ist häufig "drehwüchsig".
 
Können Sie sich etwas unter „Drehwuchs“ bei einem Baum vorstellen? Was dreht sich da oder was hat sich gedreht – wie bei einem Seil oder Schraube? Kann man das äußerlich erkennen?
Und dann betrachten wir den Stamm: mit seiner groben Schuppenborke und bei genauerem Hinsehen auffallendem Drehwuchs, den 90% der Rosskastanien aufweisen. Die Holzstrukturen sind dabei längs des Stammes nicht genau senkrecht orientiert, sondern verdreht. Unter Wissenschaftlern wird diskutiert, ob dieser Drehwuchs angeboren ist oder durch die Erddrehung bzw. durch das Wandern der Sonne bedingt sein kann. Wir lassen das hier offen und beteiligen uns nicht an dieser Diskussion. Viel wichtiger: achten Sie mal drauf, ob Sie den Drehwuchs erkennen.
Rosskastanien können bis 2m dick, 25-30m hoch und 300 Jahre alt werden.
 
 
Blüte, Früchte, Keimung und Wurzeln der Rosskastanie
 
Und nun zu einem der schönsten Details dieser Baumart:
 
Blüte - den sich Ende April oder Anfang Mai öffnenden Blüten. Sie tragen 5 auffällige cremig-weiße Kronblätter, deren beide obere einen Farbfleck aufweisen, das sog. Saftmal. Zu diesem Saftmal gibt es gleich noch Aufregendes zu berichten, denn an einigen Blüten ist es gelb, an vielen orange oder rot gefärbt. Aber dazu später mehr. Die Blüten sind zu Hunderten in verzweigten, großen kerzenartigen Blütenständen vereinigt. Wenn man sich die Einzelblüten genauer ansieht (unbedingt lohnend!), erkennt man nur selten beide Geschlechter sofort: einen Fruchtknoten und drum herum 7 Staubblätter (es waren mal 10, aber von denen hat die Natur im Laufe der Zeit 3 eingespart).Im oberen Teil des Blütenstandes finden wir viele tendenziell männliche Blüten (der Fruchtknoten ist verkümmert), dann folgen in der Mitte des Blütenstandes zweigeschlechtliche Blüten, und an der Basis des Blütenstandes befinden sich nur betont weibliche (die männlichen Anlagen werden unterdrückt – die Kastanie macht das einfach...ohne Diskussion).
 
Früchte - Diese Geschlechterverteilung hat den enormen Vorteil, dass sich die Früchte nur im unteren Teil des Blütenstandes entwickeln. Was erheblichen Aufwand für die Stabilität der Fruchtachsen spart, weil sie nicht so lang sind. Da sich in einer Krone über 1.000 Blütenstände entwickeln können, macht dieses Aufwandsparen für den Baum insgesamt schon ganz schön was aus. Vor allem bei d e m Fruchtgewicht. Denn die bis zu 6 cm dicken Früchte können bis zu 20 g wiegen (jetzt rechnen Sie mal: bis zu 10.000 für einen großen Baum!). Sie reifen bis zum September oder Oktober in stacheligen Kapseln, die bei der Reife dreiklappig aufplatzen und den appetitlichst glänzenden aller ungenießbaren Samen hervorbringen – wunderschön braun glänzend wie ein Mahagoni-Tisch, mit einem charakteristischen weißen Fleck, den sogenannten Nabelfleck (den kein Mahagoni-Tisch hat). Die Freude über den schönen Glanz der Samen hält allerdings nicht lange an, denn sie werden an der Luft schnell matt (und man muss sie einölen wenn sie weiterglänzen sollen – darauf waren Sie natürlich auch schon gekommen). Die Samen befinden sich meistens einzeln, selten zu zweit oder zu dritt in der Kapsel, deren Stacheln und weiche Fruchtschale den Aufprall beim Herabfallen aus der Krone dämpfen. Dann springt der glatte Same aus der aufplatzenden Kapsel heraus und rollt noch ein Stück davon (sog. "Rollsame"). Diese Samen sind im Gegensatz zu den Maronen der Esskastanie ungenießbar bitter und für Menschen schwach giftig. Verschiedene Tiere sind aber ganz scharf darauf. Da die Blüten- und Fruchtstände am Ende von Zweigen stehen, sind diese Zweige nach der Blüte damit nicht mehr zu weiterem Wachstum in der Lage, und nur Seitenknospen können das Überleben des Astes fortsetzen mit der Folge seiner Gabelung.
 
Die Keimung - muss im folgenden Frühjahr erfolgen, sonst geht die Keimfähigkeit verloren. Sie funktioniert außerdem nur bei Bedeckung des Samens durch Laub oder Erde (das ist der "Versteckfrucht"-Typ). Bei der Keimung bleiben die Keimblätter zusammengefaltet in der Erde und liefern ihre nahrhaften Inhaltsstoffe an den wachsenden Keimling, bis der sich selbst versorgen kann.
 
Wurzeln - Die tief reichenden und weit streichenden Wurzeln machen Rosskastanien sehr sturmfest.
 
Fotos einer Spindel - auf denen man sieht, wie der Baum die "gewichtigen" Früchte/Samen im unteren Bereich der Spindel wachsen läßt - wegen der Belastung und Verlagerung des Gewichts auf den "tragfähigen" unteren Teil - kurzer Hebel!
 
 
Heimat der Rosskastanie
 
Die Heimat der Rosskastanie ist mit zerstreuten Vorkommen in den Mittelgebirgen Griechenlands, Albaniens und Mazedoniens zu finden. Dorthin hat sie sich während der Eiszeiten zurückgezogen. Vorher war sie auch bei uns heimisch, hat aber die Rückwanderung nach den Eiszeiten bis hierher dann von selbst nicht mehr geschafft. (Das war genauso bei Esskastanie und Walnuss.) Erst der Mensch hat sie wieder nach Mitteleuropa gebracht, nämlich im Jahre 1576 zunächst nach Wien. Die Türken verbreiteten sie während ihrer Eroberungsfeldzüge quer durch Europa, denn sie hatten Kastanien als Futter für ihre Pferde mit dabei.
 
Die Baumart zeigt heute, dass sie hier dauerhaft wachsen und regelmäßig reife Früchte produzieren kann
- sie ist also ein "Spätheimkehrer" und hier ohne Probleme lebensfähig und winterhart. Inzwischen kommt sie bei uns sogar bis in Höhenlagen von über 1.000m vor und wächst auch in Skandinavien.
 
Schäden und Krankheiten
 
welche machen der Rosskastanie zu schaffen? An sich hat sie – nicht ungewöhnlich bei neu hinzugekommenen Baumarten – vergleichsweise wenig unter den heimischen Insekten zu leiden. Und doch
müssen wir seit Anfang dieses Jahrhunderts überall in Deutschland und inzwischen in fast ganz Europa Sommer für Sommer fleckige und abgestorbene Rosskastanienblätter beobachten. Die Bäume sehen zum teil traurig aus. Was ist die Ursache? Kann man etwas dagegen tun?
Pilze - besiedeln das Stamminnere von alten Rosskastanien. Der Austernseitling z.B. lebt von Rosskastanien-Holz und bewirkt eine Weißfäule, allerdings oft ohne nennenswerte Schäden am stehenden Baum. Zu einer Braunfäule kann es durch den Schwefel-Porling kommen. Abgestorbene braune Blattbereiche können durch Blattpilze, aber auch durch Streusalz oder Spätfröste im Mai hervorgerufen werden.
Streusalz - Gegenüber Streusalz ist die Rosskastanie so empfindlich, dass sie im Spritzwasserbereich von Straßen kaum noch zu finden ist. Dort wird sie jedenfalls nicht alt.
Frühjahrsfröste - nach dem Austreiben können zum Absterben von Blattgewebe führen, so dass die Blätter dann wie geschlitzt aussehen.
 
Miniermotte - Unter den Insekten freut sich über diese Baumart derzeit wohl am meisten die Rosskastanien-Miniermotte, deren Larvenfraß in den Blättern ebenfalls braune Flecken hervorruft. Diese Schäden können so stark werden, dass ältere Bäume im Extremfall bereits Anfang August kahl werden, nachdem ihre Blätter zuvor wochenlang immer brauner geworden sind. Darauf reagieren die Bäume, indem einige im September erneut austreiben und blühen – mit der Folge, dass die jungen Sprosse nicht mehr winterhart werden und absterben. Außerdem sind die für das kommende Frühjahr entwickelten Blüten dann schon verbraucht und können nicht mehr zur Fruchtreife gelangen. So kann es im Extremfall dazu kommen, dass Rosskastanien im September blühen und gleichzeitig reife Früchte tragen. Diese Früchte sind an stark geschädigten Bäumen allerdings (bis zu 50%) kleiner als normal. Inzwischen sind aufgrund der seit mehreren Jahren wiederkehrenden Schädigung viele Bürger/innen verunsichert, und diese schöne Baumart wird deutlich weniger gepflanzt als früher.
 
Daher ist jetzt im Jahr der Rosskastanie wichtig, dass die Hintergründe für diese Schäden und Prognosen über die weitere Entwicklung bekannt werden. Das ist auch das Ziel der Ausrufung dieser schönen Stadtbaumart zum Baum des Jahres 2005.
 
Biologie des Schädlings Miniermotte
 
Zunächst das Wichtigste zur Biologie des Schädlings. Die Rosskastanien-Miniermotte (Cameraria ohridella) wurde erst 1984 entdeckt und erstmalig beschrieben, und zwar in der Nähe des Ohrid-Sees in Mazedonien. Es ist bis heute nicht geklärt, ob es sich um eine dort eingeschleppte oder um eine ganz neue Art handelt, weil man erstaunlicherweise bisher kein Herkunftsgebiet dieses Kleinschmetterlings gefunden hat. In den 1990er Jahren hat sich das Insekt dann über ganz Europa ausgebreitet, 1992 auch Deutschland erreicht und ist inzwischen bis nach Portugal, Schweden und Estland vorgedrungen. Zunächst das Wichtigste zur Biologie des Schädlings. Die Rosskastanien-Miniermotte (Cameraria ohridella) wurde erst 1984 entdeckt und erstmalig beschrieben, und zwar in der Nähe des Ohrid-Sees in Mazedonien. Es ist bis heute nicht geklärt, ob es sich um eine dort eingeschleppte oder um eine ganz neue Art handelt, weil man erstaunlicherweise bisher kein Herkunftsgebiet dieses Kleinschmetterlings gefunden hat. In den 1990er Jahren hat sich das Insekt dann über ganz Europa ausgebreitet, 1992 auch Deutschland erreicht und ist inzwischen bis nach Portugal, Schweden und Estland vorgedrungen. Wenn man bedenkt, dass pro Baum und Jahr bis zu 500.000 und mehr Falter schlüpfen können, wird einem bei dieser unvorstellbaren Zahl ganz schwindlig. Bei genauem Hinsehen erkennt man in den braunen Blattbereichen häufig die bis zu 5mm langen Larven oder Puppen. Das Tragische ist, dass bis heute kein natürlicher Gegenspieler existiert, der durch massiven Fraß oder Schädigung der Miniermotte zu deren Dezimierung führt. Darauf kann man nur in naher Zukunft hoffen, wenn das ganze Geschehen sich für die Kastanie wieder zum Positiven entwickeln soll.
 
Schaden für die Rosskastanie
 
Wenn immer wieder behauptet wird, der Schaden für die Rosskastanie sei nur ein ästhetischer Nachteil für ihren Zierwert und Nutzen als Schattenspender, so muss dem aus botanischer Sicht deutlich widersprochen werden. Denn das würde sonst bedeuten, dass bei Laubbäumen die Blätter ab August eigentlich überflüssig sind. Gemessen wurden vielmehr Verluste bei der Photosynthese (genau der geschädigten Blattfläche entsprechend – nicht mehr, aber auch nicht weniger). Dadurch kommt es zu verminderter Produktion von Reservestoffen und Zucker und in der Folge zu kleineren Früchten, Zuwachsverlusten und absterbenden Zweigen. In Kombination mit anderen Schäden, Krankheiten oder Stressfaktoren (Pilzbefall, Streusalz, Trockenheit) kann es dann zum Absterben von Kronenteilen und schließlich im Extremfall des ganzen Baumes kommen. Hierüber gehen die wissenschaftlichen Meinungen aber weit auseinander, denn es gibt die verbreitete Ansicht, dass ein Baum ohne deutliche Zuwachsverluste nicht als geschädigt anzusehen ist. Schädigung kann sich jedoch auch anders als im Zuwachs äußern, und es gibt viele Fälle, in denen Bäume ohne vorherigen Zuwachseinbruch abgestorben sind. Die Schäden spielen sich vielmehr bislang offensichtlich noch weitgehend im Verborgenen ab, die Kastanie wird zunächst geschwächt. Andere Baumarten werden kaum befallen, selbst die Rotblühende Rosskastanie bleibt weitgehend verschont.
 
Bekämpfungsmaßnahmen
 
Die bisher wirkungsvollste Bekämpfungsmaßnahme ist das regelmäßige Beseitigen des Falllaubes im Herbst und seine Vernichtung durch Vergraben, Verbrennen oder Heiß-Kompostieren, da darin die Puppen überwintern und von den am Boden liegenden Blattresten das "Aufbaumen" im Frühjahr erfolgt. So müssen die verbliebenen Motten dann erst wieder neu eine Population aufbauen oder von anderen Bäumen zufliegen. An Standorten mit dichter Bodenvegetation ist das Einsammeln der Blätter aber nicht realisierbar. Daher ist regelmäßig zu beobachten, dass die Blattschädigung an versiegelten Plätzen geringer bleibt, weil dort das Laub weggeweht wird! Besonders wertvolle Bäume können offensichtlich relativ erfolgreich mittels Stamminjektion für mehrere Jahre vor dem Befall geschützt werden, indem ein Insektizid zum richtigen Zeitpunkt mit der richtigen Dosierung und Methodik in den Wasserstrom im Stamm eingebracht wird und seine Wirkung gegen die Larven bzw. Puppen in den Blättern entfaltet.
Mehrere derzeit laufende, umfangreiche Forschungsvorhaben lassen auf eine baldige Realisierung und Zulassung erfolgreicher Gegenmaßnahmen hoffen, die bis zum Eintreffen/Finden von natürlichen Gegenspielern für eine Begrenzung der Schäden sorgen könnten. Hier ist aber noch dringend weiterer Forschungsbedarf vorhanden.
 
Mehr Interessantes und Nützliches zur Miniermotte aktuell unter www.cameraria.de und www.bba.de (dort ?Veröffentlichungen ?Faltblätter anklicken).
 
Die Rosskastanie als "Biergartenbaum"
 
Zunächst hatte dies weniger mit dem Biertrinken, als mit dem Bier selbst zu tun.
Die Bierbrauer, die nur bis in den April hinein brauen konnten, brauchten eisgekühlte Keller, um ihr gelagertes Bier über den gesamten Sommer für ihre Kundschaft frisch zu halten. Doch das war schwierig im breiten Isartal, wo wegen des nahen Grundwassers keine tiefen Keller gebaut werden konnten. Sie pflanzten daher auf ihre flach angelegten und mit Erde überhäuften Keller zusätzlich noch Bäume, damit kein Sonnenstrahl das Kellerdach unnötig erwärmt. Und für diesen Zweck war die Rosskastanie, der Baum mit dem „schwärzesten“ Schatten, geradezu prädestiniert. Später – und sehr zum Ärger der umliegenden Gastwirtschaften natürlich – boten die Brauereien auf ihren baumbestandenen Kellern ihren Gerstensaft auch im Direktverkauf an. So entstand der „Biergarten“ – eine historische Form des Firmen-Outlet-Store mit Eventcharakter also. Um die aufgebrachten Gastwirte etwas zu beruhigen, untersagte damals der Bayerische König Ludwig I. den Brauern auch noch Mahlzeiten zu ihrem Bier anzubieten. Die eigene Brotzeit durfte allerdings jeder mitbringen – bis heute.
 
 
Quellen:
Kuratorium „Baum des Jahres“
 
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