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Bergulme
Die Bergulme - Baum Des Jahres 1992 
 
Lat.: Ulmus glábra Huds. emend. Moss,
Ulmengewächse/Ulmáceae
 
Charakteristika, Erkennungsmerkmale
Die Bergulme ist ein großer bis 40 m hoher Laubbaum mit stattlicher Krone.
 
In der Jugend wächst die Bergulme sehr rasch. Bereits mit 30 Jahren kann sie 90 % ihrer späteren Höhe erreichen. Mit 60 Jahren ist das Höhenwachstum mehr oder weniger abgeschlossen. 30 m hohe Bäume sind nicht selten. Bis 40 m hohe Ulmen sind nur dort zu finden, wo genug Licht, Wärme und wenig Frost vorhanden sind und wo das Sickerwasser mit Nährstoffen angereichert ist.
 
Die Krone ist meist regelmäßig abgerundet. Der Stamm kann durchgehend sein, oder sich im Kronenbereich in mehrere Hauptäste auflösen. Das Höchstalter wird auf 500 Jahre geschätzt. Diese sehr alten Ulmen können dann, 1,5 m über dem Boden gemessen, einen Stammumfang von 6–7 m aufweisen.
 
Kräftige und tiefgehende Wurzeln verankern den Baum fest im Boden. Auf der Windseite sind häufig Brettwurzeln vorhanden, welche die Standfestigkeit der Bäume erhöhen.
 
Die junge Rinde ist silbergrau bis bräunlich und glatt. Später wandelt sie sich zu einer längsrissigen und grau- bis dunkelbraunen Borke.
Aus kugeligen und vielschuppigen End- und Seitenknospen entfalten sich im März oder April kugelige Blütenstände. Die zahlreichen Blüten sind 3–6 mm lang und bestehen aus 5 rötlich-violetten oder grünlichen Perigonblättern, 5 Staubblättern und einem oberständigen Fruchtknoten. Nach der Befruchtung entwickelt sich aus diesem eine eiförmig gestaltete und grünlich gefärbte Flügelfrucht.
 
Erst nach der Blütezeit sprießen die Laubblätter. Ausgewachsen sind sie 5–16 cm lang, im Umriß elliptisch, eiförmig und verkehrt-eiförmig und im oberen Drittel meist am breitesten, oft dreizipflig und 3–6 mm lang gestielt. Das Blattende ist fein zugespitzt, die Spreitenbasis schwach unsymmetrisch und der Blattrand grob doppelt gesägt.Im Gegensatz zur Feldulme, mit ihren 12 Paaren von Seitenadern, weist die Bergulme deren 14–20 auf. Die gleiche Anzahl finden wir aber auch bei der Flatterulme.
 
Vorkommen, Verbreitung
Das Areal der Bergulme entspricht in etwa dem der Stieleiche, im Norden und im Süden (Griechenland, Spanien und Korsika) reicht sie darüber hinaus. Als typische Mischbaumart der kollinen und montanen Stufe bevorzugt die Bergulme nährstoffreiche und besonders frische Böden, während steinige und trockene Berghänge gemieden werden. Auf Grundwassersenkungen wird meist mit Gipfeldürre reagiert. Wie der Bergahorn ist auch diese Baumart eine treue Begleiterin der Buche und dürfte in Bezug auf den Kalkgehalt des Bodens indifferent bis kalkhold sein. Im Verhältnis zu anderen Waldbäumen sind die Ulmen nicht sehr zahlreich und geschlossene Bestände selten. Meist sind die Bäume im Wald einzeln eingesprengt oder höchstens horstweise vertreten. Häufig finden wir sie auch in Schlucht- und Hangwäldern, zusammen mit Esche und Bergahorn.
 
Einer der schönsten Bestände alter Ulmen findet sich noch auf der Nordseeinsel Sylt im historischen Ortskern Keitums. Leider wird sich das Ortsbild mit reetgedeckten Friesenhäusern und alten Baumkronen in Kürze stark verändern.
 
Auch die Ulmen auf Sylt fallen jetzt dem Ulmensterben zum Opfer.
 
Ulmensterben
Ceratocystis ulmi, der Erreger des europaweiten Ulmensterbens, ist inzwischen über das Meer vorgedrungen und hat auch Keitums Ulmen befallen. Verbreitet wird dieser Pilz durch den Ulmensplintkäfer. Dieser bohrt seine Fraßgänge unter der Rinde und ermöglicht so den Sporen des Schlauchpilzes ein Eindringen in die Gefäßbündel der Stämme. Der Pilz bringt die Zellwände dazu, blasenartige Einstülpungen zu bilden. Diese Wucherungen verstopfen dann die Wasserbahnen und stören den Wasserhaushalt derart, daß schon nach kurzer Zeit vereinzelte Zweige und Äste absterben. Nur wenig später trocknet der ganze Baum aus.
 
Verwendung, ökologischer Nutzen
Unter der Borke finden wir einen gelblich-weißen und breiten Splint, und davon scharf abgegrenzt, einen braunen, bald stark nachdunkelnden Kern. Dazwischen liegt eine nicht immer stark ausgeprägte Reifholzschicht. Damit gehört die Bergulme zu den Kern-Reifhölzern.
 
Das Kernholz ist sehr dekorativ und gehört zu den schönsten europäischen Holzarten. Es ist hart, sehr druckfest, wenig zugfest aber mäßig elastisch, zäh, biegsam und dauerhaft. Das Raumgewicht des lufttrockenen Schnittholzes variiert zwischen 550 und 850 kg/m3. Das Holz ist gut schäl-, messer- sowie drechselbar.
 
Verwendet wird es vor allem für den Innenausbau und zur Herstellung von Möbeln und Parkett. Dekorative Furniere aus diesem Holz sind sehr gesucht. Wurzelholz mit seiner schönen Maserung wird vom Drechsler und Schnitzer sehr geschätzt.
 
Heilkunde, Mythologie und Brauchtum
Ulmenrinde wurde früher zerkleinert und angefeuchtet. Es entsteht ein durchsichtiger Schleim, der für äußerliche Wunden, speziell Brandwunden, als gutes Heilmittel galt. Das ausgezeichnete Laubheu der Ulme soll auch der Gesundheit des Viehs dienlich sein.
 
Im alten Griechenland waren die Ulmen dem Götterboten Hermes – dem Beschützer der Kaufleute und der Diebe – geweiht. Die geflügelten Ulmenfrüchte begleiteten jeweils die Seelen, welche von Hermes vor den Weltenrichter geführt wurden. Von den Nymphen wurden zum Gedenken an gefallene Helden schattige Ulmen gepflanzt.
 
In Südfrankreich nimmt die Ulme die Stellung unserer Linde ein. Unter ihrem Schatten wurde Recht gesprochen und Gottes Wort verkündet.
 
Quellen: Alfred Dengler „Waldbau auf ökologischer Grundlage“. 6. Auflage, in 2 Bänden vollständig neubearbeitet von E. Röhrig u. H. A. Gussone.
I. Band: „Der Wald als Vegetationstyp und seine Bedeutung für den Menschen.“ 1992. Hamburg und Berlin.
Jean-Denis Godet „Bäume und Sträucher“, 1996. Arboris-Verlag, Hinterkappelen, Bern.
Erlbeck, Haseder u. Stinglwagner „Das Kosmos Wald- und Forstlexikon“, Stuttgart 1998.
F. Schwerdfeger, 1981. „Die Waldkrankheiten“. 4. Auflage, Hamburg und Berlin.
 
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